Alles weg ...

Manchmal hat man Pech. Bei mir war es ein kleines Programm, dass eine per USB angeschlossene Platte Nullen sollte, damit sie als 'frisch' von einem kleinen SAN-Teil erkannt wird. Nun was soll ich sagen, irgendwie hab ich das falsche Laufwerk ausgewählt und meine im Laptop eingebaute Platte wurde genullt. Sofort wieder angehalten ... aber es war zu spät. Die Platte ließ sich nicht mehr zum Starten des Notebooks verwenden.

Ausbauen und an einen andere Rechner anschließen. Ich habe da so einen USB-ATA-Adapter, mit dem das recht einfach geht.

Die erste Frage ist natürlich, wie groß ist der Schaden. Kann man die Platte unter einem anderen Windows im Disk-Manager sehen? Nein. Gibt es ein Programm, mit dem man aufspüren kann, was noch auf der Platte zu lesen ist? Ja, das gibt es zum Beispiel Partition Find and Mount. Läuft unter Windows und findet recht schnell eine von 3 Partitionen auf der Platte und lässt die auch mounten. Ich sehe, es ist zumindest in dieser Partition noch alles da.

Wie kann man nun die Partitions-Tabelle reparieren, so dass die Partition zukünftig auch ohne Spezialtool unter Windows zu sehen ist? Auch hierfür gibt es ein gutes Werkzeug: TestDisk. Man kann einfach die Platte durchsuchen lassen und das Tool stellt eine Liste mit möglichen Partitions-Einträgen zusammen, die dann als Partionstabelle geschrieben werden können. Nach dem Lauf sehe ich auch die beiden anderen Partitionen. Schnell fixe ich die Dinge und probiere nun wieder den Windows-Diskmanager aus.

Leider findet dieser nur 'raw'-Partitionen und will sie neu formatieren. Das ist natürlich unschön. Ein anderes Partitions-Manager muss her: Ich habe noch auf einer CHIP-CD die Personal-Version vom 2008er Paragon Partition Manager gefunden. Schnell die Produktregistrierung durchgeführt und schon läuft das Teil und findet alle 3 Partitionen. Allerdings werden nur die beiden ersten richtig von Dateisystemtyp erkannt; die dritte - ja die die ich schon vorhin lesen konnte - nicht. Was ist das los? Ich schau mit die Eigenschaften in beiden Tools noch einmal an und stelle fest: der Beginn der dritten Partition ist unterschiedlich.

Wie kann man den Anfang einer Partition ändern? Neben der blöden Umrechnerei von CHS (Cylinder - Head - Sector) auf die LBA-Blocknummer feht es an einem geeigneten Tool. Nach ein wenig Gesuche habe ich dann etwas gefunden: plppart32.exe. Im Rahmen des Suchens bin ich aber auf eine weitere Information gestoßen: Man kann TestDisk mit einem 'deep scan' laufen lassen; das hatte ich beim ersten Mal gar nicht probiert. Also noch mal. Und siehe da, er werden 7 Partitionen gefunden, von denen am Schluss 3 als richtig erkannt werden. Treffer! Nun erkennt auch der Partition Manager alle 3 Partitionen. Leider immer noch nicht Windows. Klar wenn der Partitions Manager die Arbeit für Windows abnimmt, geht es schon. Aber wenn die Platte einfach so einbaut wird, dann wird sie immer noch nicht erkannt.

Es fehlen die Boot-Konfigurationen. Hier bietet sich eine Vista-DVD an, die man zur Reparatur dieser Boot-Konfiguration einsetzen kann. Das geht auch ohne weitere Probleme: Es werden 2 Vista-Partitionen erkannt und eingerichtet. Ein Systemstart zeigt, dass beide auch funktionieren. Freude kommt auf - die Datenrettung scheint erfolgreich gewesen zu sein.

Nach dem Start der zweiten Vista-Partition versuche ich den Windows-Explorer aufzurufen, rührt sich nicht. Hatte ich schon erwähnt, dass auf der ersten Partition ein Vista-32 und auf der zweiten ein Vista-64 liegt. Beide habe die gleichen User und recht ähnliche Programme installiert. Ich schau ins DOS-Fenster: Ups. Die Plattenzuordnungen sind nicht korrekt. Offensichtlich verwendet das Vista-64 auf der 2. Partition irgendwann nach dem Start die Programme und Dateien der ersten Vista-32-Partition und das geht nicht immer gut. Normalerweise wird beim Starten von der zweiten Partition diese zum Laufwerk C: und die erste Partition zum Laufwerk D: und genau das ist wohl nicht geschehen.

Wie kann man nun die Laufwerks-Buchstaben vertauschen? Der Windows Disk Manager lässt sich ja nicht starten und außerdem kann man einem Systemlaufwerk nicht einfach einen neuen Laufwerks-Buchstaben verpassen. Und von dem Vista der anderen Partition wiederum lässt sich das auch nicht erledigen. Kann man das möglicherweise in den Boot-Konfigurations-Datei einstellen? Oder kann man das Laufwerk einfach 'ausblenden'?

Schnell wieder mit dem Vista der funktionierende Partition starten und nach schauen. Nein Laufwerke ausblenden geht ja nicht, denn die Boot-Konfiguration steht ja auf der ersten Vista-(32)-Partition; auf der zweiten ist sie ja gar nicht vorhanden. Bleibt also nur das Laufwerk-Buchstaben-Vertauschen. Nach etwas längerer Suche gibt es die ersten Hinweise: In der Registry kann man unter dem Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\MountedDevices die Namen der DosDevices-Einträge umändern: was vorher C: war wird Z:, was D: war nun C: und Z: wird zu D:.

Nun neu gestartet und alles ist wieder so wie es sein soll.