Ich habe mir deshalb den DS207+ NAS-Server zum Geburtstag gewünscht, weil er recht gute Kritiken bekommen hatte und in den Foren bei Synology (und auch bei anderen) als leistungsfähig, ausbaubar, leise und schnell beschrieben worden ist.
Gestern habe ich ihn dann in Betrieb genommen: Sieht schon schön aus das Teil :). Schnell zwei ganz leise und stromsparende Platten eingebaut (Samsung HD502IJ = 500 GB pro Stück), Netzkabel dran und Strom drauf. Dann die Software -CD von Synology auf dem PC eingelegt und gestartet. Der Server wird sogleich gefunden und für das Aufspielen der Software vorbereitet. Wie professionell das alles wirkt.
Dann eine Meldung ... sinngemäß: ich kann leider das alte Zeugs auf der CD nicht installieren; lad dir doch bitte was Neueres runter zum Aufspielen. Ups, da passt wohl irgendwas nicht zusammen.
Eigentlich hätte ich mir gewünscht, dass man erstmal alles installiert bekommt und dann die freundliche Nachfrage kommt, ob man sich wohl um Updates bemühen sollte und diese dann in der Nacht nach installiert mag. So kenn ich das von Windows.
Na gut. Also kurz die fehlende Datei von Synology heruntergeladen und installiert. Alles bestens. Nach ein paar Minuten erfolgt ein Reboot. Auch ok. Und dann kann man sich schon in einer freundliche Administrations-Oberfläche aussuchen, was es alles so gibt. Und der Funktionen sind reichlich. Also es soll ja ein Web-Server werden; daher erst einmal eine feste IP-Adresse vergeben. IPv4 natürlich. Gut dass ich mein Home-Netwörk noch nicht auf IPv6 umgestellt habe. Dann schnell einen Zeitserver zugeordnet, einen neuen Benutzer angelegt und die Platten formatiert: RAID1 soll es werden. Da läuft auch schon die Synchronisation der Platten. Hab ich was falsch gemacht? Es ist doch noch nichts drauf, warum will er denn nun den Spiegel wiederherstellen? Und das auch noch so langsam? Es wird wohl mehr als eine Stunde dauern. Versteh ich nicht ganz ... Spiegel anlegen und Spiegel wiederherstellen sind für mich schon zwei verschiedene Dinge. Aber was soll es - Mittagspause ist ja auch nicht schlecht.
Man hört ihn schon von weitem, den kleinen süßen NAS-Server. Und dabei stand im Prospekt: Cool & Quiet Design. Wahrscheinlich ist das ein Bezeichnung wie seinerzeit das Frog-Design - hat nicht wirklich was mit kalt und leise zu tun. Warum dröhnt das Teil eigentlich so wie ein Staubsauger mit vollem Beutel? Also an den Platten kanns nun wirklich nicht liegen. Es muss wohl der Venti sein. Strom aus und aufgemacht das Teil. Strom an. Der Venti bläst, aber eigentlich recht leise. so ja auch temperaturgesteuert sein. Mal fühlen, ob die Platten warm sind. Sind sie nicht. Ach da ist ja auch eine Anzeige für die Plattentemperatur in der Admin-Oberfläche: 31° und 32° Celsius und irgendwas höheres in Fahrenheit. Kannste doch vergessen: ist kalt das Teil. Und warum bläst er dann? Fragen über Fragen.
Wenn man den Server offen auf die Seite legt, dann ist er recht leise. Na ja, im Hochtonbereich gibt es noch ein leises Säuseln, aber das hat man auch beim Laptop. Warum ist das Teil so laut, wenn man die Verkleidung wieder draufsetzt? Üiii, die Verkleidung ist ein Resonator und zwar ordentlich. Resonator kennen wir ja alle bei so Musikinstrumenten wie bei der Geige und Gitarre. Es gibt ja auch das Gegenteil: die Schallschlucker äh -dämpfer ^_ ^. Im Forum irgendwo ist ein Bastelanleitung, wie man das Gehäuse mit Schalldämpfern ausstatten kann. Na gut. Da liegen noch ein paar alte Neopren-Mauspads rum; schnell mal zerschnitten und eingesetzt. Ja ... Dämpfung kann man sich einbilden, aber nicht wirklich.
Mein Tipp: Deckel ab und am besten den Venti abschalten. Ich denke mal, dass ohne Deckel keine Gefahr für einen Hitzestau entstehen kann (wo nichts ist, kann sich auch nichts stauen), aber da gibt es ein kleines Problem: Das Teil piepst erbärmlich, schreibt ins Logbuch, dass der Fan aus kapot ist (kaputt kommt von dem französischen kapot - und ist erst seit dem 18.Jahrhundert bei uns bekannt). Den Ton könnte man ja auch noch abstellen (wo Drähte sind, kann man sie auch unterbrechen *gg*), aber leider schaltet sich das Teil einfach aus und das war es dann. Nix Hitze oder Thermostat oder so - einfache Willkür.
Nun aber mal wieder zur Software. Hab da ja meine Webseite, die hier drauf soll. Erstklassiges AJAX, XML und MySQL-Datenbank - nur das Feinste vom Feinsten: PEAR-Klassen. Dass er kein PEAR kann (vor allem nicht aktuelles Zeugs), dass verzeiht man (mein Provider, der nicht mal bis 3 zählen kann, hat das ja auch nicht, aber man kanns ja selbst draufkopieren), aber dass XML ein Tabu-Thema ist, wusst ich bislang noch nicht. phpinfo() zeigt sehr schön an, dass XML nicht wirklich dabei ist - und es gibt wohl noch mehr, was fehlt, wenn ich den Leidensgenossen in diversen Foren glauben darf.
Was ist das nur für ein Scheiß, dass das fehlt. Haben sie bei Synology nicht mehr alle, oder für wen ist das Teil gemacht? Ich versteh das einfach nicht: Media-Ströme, Konfigurationen, ja sogar das XHTML - alles XML und da nehmen sie das aus PHP einfach raus? Wie soll man denn da XMLRPC fahren? Oder andere Protokolle? Große Enttäuschung!
Vor lauter Frust stöbere ich durch die Foren und lese, dass es nicht nur mir so geht. Will mal schauen, ob man das XML nicht nachrüsten kann. Nach vielen vergeblichen hin- und hergehüpfe endlich ein knapper Beitrag PHP extensions ... the definitve answer:
You'll see that dynamic library support is not included. You'll never be able to load ... You need to install the php ipkgs ...
ipkg - das kenn ich doch irgendwo her *Hoffnung kehrt langsam zurück*. Und ja, da gibt es in einem Wiki eine Anleitung Overview on modifying the Synology Server, bootstrap, ipkg etc Die Anleitung ist gut. Ratz fatz ist das ipkg installiert und schon kann man seine php-Module herunterladen. Das weitere gehört ja nicht mehr in diese Foren-Rubrik, deshalb beschreib ich das an anderer Stelle.
Ergebnis: Apache, PHP und MySQL der Original-Software sind bei mir stillgelegt worden. Ich arbeite mit vollem Erfolg mit den zusätzlich geladenen Teilen - bislang geht alles, was ich mir wünsche. Aber es hat nun doch rund 10 Stunden Arbeit gekosten. Ob ich die von Synology bezahlt bekommen werde?
Noch eine abschließende Bemerkung: Ich schreibe meine Web-Seiten per Hand (mit einem eigenen CMS): HTML, XML, CSS usw., weil ich es leid war, immer und immer wieder eine neue CMS-Oberfläche, -Philosophie und ggf. -Konfigurationssprache (ich mag deshalb Typo 3 net) zu lernen. Es ist auch nicht wirklich schwierig, C, C++, Java oder Shell-Programme zu lesen und zu schreiben. Was schwierig ist, ist, dass immer und immer wieder administratives Zeug versteckt wird, angeblich um den unbedarften User nicht zu überfordern. Es kostet irrsinnige Zeit, hinter die Winkelzüge und Konfigurationen zu kommen. Das ist auch bei der Linux-Version der DS207+ so. Mein Tipp: Lasst es einfach sein - nicht immer noch eine include-File oder ein Verzeichnis, in dem nichts steht. Legt einen simplen Texteditor bei (für alle die, die den vi nicht mögen) und schriebt gute Anleitungen. Schließlich wollen wir uns nicht mit Hardware und Software unnötig lange beschäftigen bis sie läuft, sondern genießen, was sie uns bietet.